Gewaltfrei wirken – von Gandhi lernen in gefährlichen Zeiten
22. Sep 2022 – 18:30 Uhr , Marktkirche Essen, Markt 2, 45127 Essen
Eine Veranstaltung im Rahmen des Arche Noah Festes von pax christi im Bistum Essen in Kooperation mit grüßgott Citypastoral am Dom und Marktkirche Essen mit:
- Prof. Dr. theol. Thomas Nauerth (Bielefeld), Intern. Versöhnungsbund- Lic.
theol. Klaus Hagedorn (Oldenburg), Geistl. Beirat
pax christi Deutsche Sektion
Mit dem Buch „Gandhi als Glaubender. Eine indisch-christliche Sichtweise“ von George Pattery liegt erstmals eine relevante katholisch-theologische Stimme aus dem indischen Diskurs über Gandhi und seine Philosophie und Praxis auf Deutsch vor.
Ihre Bedeutung gewinnt diese Stimme auch angesichts des Aufrufs von Papst Franziskus zur aktiven Gewaltfreiheit als christlichem Lebensstil.
Gandhi war der erste, der aktive Gewaltfreiheit als Handlungsprinzip für das große politische und gesellschaftliche Feld erschlossen hat. Er hat damit u.a. Martin Luther King und Nelson Mandela inspiriert und insgesamt eine neue Sichtweise auch für Kernprinzipien christlicher Lehre (Bergpredigt und Kreuzestheologie) eröffnet. „Die westliche Christenheit muss aus der Bergpredigt neu geboren werden; das ist der entscheidende Grund dafür, dass ich Ihnen schreibe“ (Dietrich Bonhoeffer 1934 in einem Brief an Gandhi). Die Rezeption bzw. die Auseinandersetzung mit den Ideen und Erfahrungen Gandhis ist in Europa heutzutage nicht sehr stark, innerhalb der Kirchen Europas und ihrer Theologie ist sie fast nicht mehr nachzuweisen.
Die Herausgeber des Buches von George Pattery SJ, Thomas Nauerth und Klaus Hagedorn, stellen die Grundimpulse und Grundhaltungen Gandhis dar und behaupten, dass der Schlüssel zum Verständnis Gandhis gerade in seiner Religiosität liegt. „Wir werden uns (…) auch den Fragen zu stellen haben, was aktive Gewaltfreiheit angesichts des Ukraine-Kriegs und massiver Aufrüstung in Europa bedeutet und ob von den Erfahrungen und Ideen Gandhis aktuell wirklich zu lernen ist. Diese strittigen und umkämpften Fragen sind uns jüngst immer wieder begegnet“, so Nauerth und Hagedorn.